Die Menschen können nur in Raum und Zeit denken.
Wir sind abhängig und geprägt von Lebens-Raum und Lebens-Zeit. Deshalb macht es keinen Sinn, über diese Dimensionen hinaus denken zu wollen. Weil diese Vorstellungen nichts mit der Realität zu tun haben und nicht von der denkenden Vernunft geleitet sein können. Die Einsicht, nur in Raum und Zeit denken zu können, heißt auch, in Raum und Zeit denken zu wollen, um die darin stattfindenden Konflikte zu lösen.
Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.
Dieser berühmte kategorische Imperativ gilt für jeden Menschen als Norm für die Freiheit. Wenn deine Handlung auch für alle anderen Menschen gelten könnte, niemand verletzt oder geächtet wird, die Würde des Menschen erhalten und gewahrt bleibt, dann kann dein Wille erfüllt werden und du hast freie Hand bei der Gestaltung deines Lebens.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
Auch hier geht es wieder darum, dass kein Mensch das Recht hat, einen anderen Menschen zu unterdrücken, und dass kein Mensch es sich gefallen lassen muss, unterdrückt zu werden. In der Lebensrealität ist es schwer, dieses Gebot von Rousseau durchzusetzen. Doch im Rechtsstaat sind die Möglichkeiten am größten, dass Menschen nicht tun müssen, was sie nicht tun wollen.
Wir wollen nicht die Verstaatlichung des Menschen, sondern die Vermenschlichung des Staates.
Dieser Satz sollte in jeder Amtsstube an der Wand hängen. Vor allem in den Brüsseler Büros, wo quälende Vorschriften, Richtlinien und Paragraphen den Menschen das Leben erschweren, statt es zu erleichtern. Paragraphenmenschen werfen ihre Paragraphen wie Lassos aus, um Menschen zu verstaatlichen, statt Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen alle im Sinne des kategorischen Imperativs frei leben können, allein den Menschenrechten verpflichtet.
Das Gewissen besteht aus Gefühlen, nicht aus absoluten Wahrheiten.
Wenn man Gewissensbisse hat, dann nicht deshalb, weil einen absolute Wahrheiten zwicken, sondern weil die Gefühlswelt durcheinander gerät. Weil man spürt, dass es richtig ist, seinem Gewissen zu folgen, auch wenn gegen Paragraphen verstoßen wird. Gewissensentscheidungen verlangen ein enormes Maß an Einfühlungsvermögen. Jeder macht solche Erfahrungen in seinem Leben.
Freiheit, Gleichheit, Unverletzlichkeit von Person und Eigentum sind die höchsten Rechtsgüter.
Dass diese Sicherheit in einem Rechtsstaat mit Gewaltenteilung gewährleistet wird, ist eine der erfreulichsten Errungenschaften von demokratischen Staaten. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass dieses Wertegerüst automatisch funktioniert, es muss von Wahl zu Wahl in einem ständigen Prozess neu besetzt werden, je nach Erkenntnissen und Lebenssituationen.
Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten.
Der Mensch hat viele Gefängnisse gebaut um sich und seine Zwänge. Obwohl alle Menschen frei geboren sind, geraten sie im Laufe ihrer Entwicklung immer mal wieder aneinander und stellen sich gegenseitig Fallen. Manchmal sind diese Fallen schwer wie Ketten und oft genug geraten Menschen unverschuldet in diese Zwangssituationen, aus denen sie sich nur noch schwer befreien können. Aber warum ist das so?
Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben.
Wer hat das noch nicht erkannt, wenn ein lieber Mensch gestorben ist und alle sehen, dass am Schluss nichts mitgenommen werden kann und alles Jagen, Begehren, Getriebensein sich in Nichts auflöst und nur noch verblassende Erinnerungen zurück bleiben. All das geschieht im Augenblick des Todes. Und manchmal ist es wichtig, das Leben aus dieser Sicht zu betrachten, um die eigenen Gewichte im Leben richtig einordnen zu können. Die Balance zwischen Leben und Tod zu finden ist ein Kunststück, aber eins, das uns stark macht.
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Hier geht es nicht nur um die Freiheit der Gedanken, sondern um die Freiheit der öffentlichen Meinung. Dass man nicht nur eigene Gedanken hat, sondern diese auch äußern darf. In jeder Diktatur wird zuerst die freie Meinungsäußerung verboten, weil Diktaturen Gehorsam verlangen und jede freie Meinung bestrafen. Diese Freiheit zu erhalten, ist das wichtigste Ziel jeder demokratischen Verfassung, die sich auf die Menschenrechte bezieht.
Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher, es gibt bestimmt etwas zu verdienen.
Diesen Ruf, hinter dem Geld her zu sein wie der Teufel hinter der Seele, hatte die Schweiz schon zu Zeiten Voltaires. Man musste damals schon Risiken eingehen, also aus dem Fenster springen, um Geld zu verdienen. Dass man sich dabei die Beine brechen kann oder auch schon mal das Genick – ist einkalkuliert. Daran hat sich offensichtlich nicht viel geändert.
Die gute Küche ist das innigste Band der guten Gesellschaft.
Liebe geht durch den Magen. Wer hat noch nicht davon gehört. Ein gutes Essen mit guten Freunden genießen, dabei interessante Gespräche führen, das gehört zu den schönsten Genüssen, die einem das Leben bieten kann.
Der wahre Weg des Studierens ist zum Nutzen für Staat und Kirche.
Der portugiesische Philosoph hat ein Thema angesprochen, das uns noch heute beschäftigt. Der denkende und studierte Mensch wird immer die Balance zwischen Staat und Kirche suchen, um dem Gedankengut aller Menschen nahe zu sein. Nur der Ausgleich schafft den Nutzen und mit dem Nutzen den sozialen Frieden in der Gesellschaft.
Philosophen der Aufklärung
Immanuel Kant 1727 - 1804
Deutscher Philosoph der Aufklärung, der zu den wichtigsten Philosophen der abendländischen Kultur zählt. Seine erkenntnistheoretischen Schriften prägen bis heute die moderne Philosophie. Sein kritischer Denkansatz: 'Sapere aude – habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' hat nichts an Aktualität verloren.
Voltaire 1694 - 1778
Französischer Philosoph und Schriftsteller. Er ist ein Wegbereiter der französischen und europäischen Aufklärung. Er kritisierte die Missstände des Adels genauso, wie den weltherrschaftlichen Anspruch der katholischen Kirche. Oft mit viel Witz und einer ihm eigenen Ironie.
Verney 1713 - 1792
Portugiesischer Philosoph, Theologe und Aufklärer. Er setzte sich massiv für Kulturreformen in Portugal ein, erweiterte das Bildungsangebot in Schulen und Universitäten, vor allem auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Seine Idee war es, alle aufgeklärten Geister Europas an einen Tisch zu bringen. Doch dieses Vorhaben scheiterte.
David Hume 1711 - 1776
Schottischer Philosoph, Historiker und Ökonom. Er vertrat die Richtung des Positivismus und lieferte interessante Beiträge zur vorklassischen Ökonomie. Adam Smith war ein enger Freund von ihm.
Rousseau 1712 - 1778
Französischer Philosoph, Schriftsteller, Naturforscher und überzeugter Anhänger und Wegbereiter der Aufklärung. Sein Zurück zur Natur wurde zum geflügelten Wort. Kultur und Gesellschaft seiner Zeit hielt er für eitel und herrschsüchtig. Die Ungleichheit unter den Menschen beschäftigte ihn am meisten. Er war einer der wichtigster Vordenker der Französischen Revolution.
Goethe 1749 - 1832
Deutscher Denker und Dichter. Der studierte Jurist entwickelte sich zu einem der beliebtesten Autoren der Welt. Goethe war Vordenker der Sturm- und Drangzeit. Seine Wilhelm-Meister-Romane waren die Vorläufer für die kommenden Künstler- und Bildungsromane. Mit seinem Werk 'Faust' erlangte er bis heute literarischen Weltruhm.
John Locke 1632 - 1704
Englischer Philosoph und Vordenker der Aufklärung sowie Vertragstheoretiker. Bekannt wurde er durch seine politische Philosophie, die maßgeblich die Unabhängigkeitserklärung und Verfassung der Vereinigten Staaten, die Verfassung des revolutionären Frankreich sowie alle Verfassungen liberaler Staaten prägten. Leben, Freiheit und Eigentum sind vom Staat im Sinne der Bürger zu schützen.
Pestalozzi 1746 - 1827
Schweizer Pädagoge, Politiker und Philosoph. Seine Schul- und Sozialreformen machten ihn berühmt. Sein Ziel war es, die Schüler zu mündigen Bürgern zu erziehen, die in der Lage sind, das demokratische Gemeinwesen mit Klugheit und Willenskraft zu bereichern.